Nachhaltiger Mobilfunk, Verantwortungseigentum und ein Vertrieb, der auf Ehrlichkeit, Transparenz und Sinn setzt: Grey Resor von WEtell zeigt, dass Sales auch ohne Manipulation und Druck erfolgreich sein kann. Im Interview sprechen wir über die Herausforderungen im traditionellen Vertrieb, warum WEtell bewusst auf Boni und aggressive Verkaufsmethoden verzichtet und wie nachhaltige Kundenbeziehungen langfristig wirtschaftlich erfolgreicher sind.
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Andrea (Sales4Good): „Grey, Du bist im Vertrieb bei WEtell, einem nachhaltigen Mobilfunkanbieter, der im Verantwortungseigentum ist. Was heißt das genau und wie wirkt sich Eure Haltung auf den Vertrieb aus?“
Grey (WEtell):
Nachhaltigkeit ist inzwischen in aller Munde. Aber bei uns bedeutet nachhaltig zu handeln, dass es wirklich eines unserer Hauptziele ist. Unser planetarischer Impact wird genauso hoch bewertet wie unser wirtschaftlicher Erfolg. Es geht uns nicht nur darum, Profit zu machen, sondern auch darum, wie wir diesen Profit verdienen und welchen Einfluss das auf die Welt hat.
Verantwortungseigentum bedeutet, dass unser Unternehmen im Besitz einer Verantwortungsgemeinschaft ist und nicht von externen Investoren gesteuert wird. Diese Gemeinschaft trifft Entscheidungen im Sinne von Gemeinwohl und Nachhaltigkeit, nicht nur aus rein finanziellen Interessen. Dadurch können wir langfristige, verantwortungsvolle Entscheidungen treffen, ohne externem Druck nachzugeben. Ein wirklich tolles Modell für die Führung eines Unternehmens!
Vertrieb bei WEtell ist daher ähnlich wie in anderen Unternehmen – aber unser Antrieb ist ein anderer: Wir wollen nicht nur Kundinnen gewinnen, um mehr Umsatz zu machen, sondern um Nachhaltigkeit und positive Veränderungen in der Wirtschaft zu fördern. Wachstum ist für uns kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um unsere Vision voranzutreiben – eine Welt, in der das Gemeinwohl an erster Stelle steht. Eine Welt, in der wir respektvoll miteinander umgehen und die planetaren Grenzen achten.
Vertrieb macht so viel mehr Freude, wenn man weiß, dass jeder neue Kunde oder jede neue Kundin dazu beiträgt, die Welt ein Stück besser zu machen.
„Jede Interaktion verändert die Welt – und im Vertrieb insbesondere haben wir dadurch viele Möglichkeiten, Positives zu bewirken!“, Grey Resor
Andrea: „Welche Werte sind Euch im Vertrieb wichtig?“
Grey:
Ehrlichkeit steht bei uns an erster Stelle. Wir halten unser Wort und möchten unseren Kundinnen stets in die Augen schauen können. Wir setzen auf Dialog und suchen gemeinsam nach Lösungen, ohne Druck auszuüben oder ein Produkt anzudrehen, das sie nicht brauchen. Ein typisches Beispiel aus der Mobilfunkbranche wäre das „Anbieten“ eines neuen Handys, wenn der Kunde eigentlich noch gar kein neues Gerät benötigt – das finden wir nicht richtig. Wir möchten stattdessen, dass sich unsere Kundinnen jederzeit bewusst sind, worauf sie sich einlassen. Wenn ein Deal kein „Win-Win“ ist, dann lassen wir ihn lieber.
Wir möchten immer ein positives Ergebnis für alle erzielen – A) weil es einfach mehr Spaß macht und B) weil man schnell gute Partner verliert, wenn man nicht aufrichtig handelt und nicht langfristig vertrauensvoll zusammenarbeitet. Arbeit macht mehr Spaß, wenn man sie mit Leichtigkeit und ohne unnötigen Druck angeht. Wer Freude an seiner Arbeit hat, erzielt auch bessere Ergebnisse.
Andrea: „Welche Herausforderungen siehst Du im traditionellen Vertrieb, speziell in Eurer Branche, bei denen ethische Bedenken aufkommen könnten?“
Grey:
In der Mobilfunkbranche gibt es leider viele Praktiken, die ethisch fragwürdig sind. Ein Beispiel: Die berüchtigten „Streichpreise“, bei denen ein Produkt zuerst zu einem überhöhten Preis angeboten wird, um es dann als „Sonderangebot“ zu verkaufen – mit einem Preis, der eigentlich der Normalpreis hätte sein können. Oder auch diese Lockangebote mit „supergünstigen Tarifen“, die sich in den Vertragsbedingungen als völlige Mogelpackung herausstellen. Solche Taktiken schaffen kurzfristige Bindungen, aber sie führen zu oberflächlichen Kundenbeziehungen. Wir setzen stattdessen auf Transparenz und ehrliche Kommunikation. Unsere Kundinnen sollen das Gefühl haben, dass wir ihr bestes Interesse im Blick haben, nicht nur unser eigenes.
Wenn wir ehrlich und offen mit unseren Kundinnen sprechen, fühlen sie sich verstanden und respektiert – und sie bleiben uns treu. Es entsteht eine echte Beziehung, die auf Vertrauen basiert. Das Gegenteil ist der Fall, wenn man aggressive Verkaufsmethoden anwendet. Zum Beispiel, wenn man einem Kunden ein neues Handy „andreht“, obwohl er eigentlich kein neues braucht, oder wenn man ihn in einen Vertrag drängt, den er nicht will. In diesem Fall kann man nachher nicht einmal um eine Empfehlung bitten, weil die Kundin sich ausgenutzt fühlt.
Wir sehen es schon als leichte Herausforderung, aber wir haben genug Erfahrung gesammelt, um zu wissen dass unserer Weg der besser ist, da der Unterschied zwischen einer oberflächlichen und einer langfristig vertrauensvollen Beziehung am Ende die Erfolg unseres Unternehmens ausmacht, und die haben wir in unseren Händen.
Andrea: „Wie setzt Ihr ethische Prinzipien im Vertrieb um?“
Grey:
Unsere Umsetzung und Zielsetzung beginnt mit den Werten, die uns leiten. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, keine individuellen Verkaufsziele zu haben und keine leistungsabhängige Bezahlung oder Boni zu zahlen. Das bedeutet, wir haben keinen externen Druck, immer höhere Verkaufszahlen zu erzielen. Unsere Ziele stimmen wir im Team ab, basierend auf dem, was wir realistisch erreichen können – mit dem Fokus darauf, dass es für uns alle stimmig und im Einklang mit unseren Werten ist.
Es gibt regelmäßig Besprechungen, in denen wir uns darüber austauschen, wie wir unseren Vertrieb noch ethischer oder nachhaltiger gestalten können. Und wenn jemand in unserem Team das Gefühl hat, dass ein Angebot nicht zu unserem Produkt oder den Werten passt, dann wird das offen angesprochen. Wir wollen niemanden überreden, etwas zu kaufen, was nicht passt – das ist nicht der Weg, wie wir arbeiten wollen.
Unser Ziel ist es, zu zeigen, dass es auch im Mobilfunkvertrieb anders gehen kann: Wachstum ist nicht alles – wir legen großen Wert darauf, unsere Werte nicht für kurzfristige Erfolge zu opfern.
Andrea: „Was passiert, wenn Ihr unter Druck dann doch mal Druck macht?“
Grey:
Dank des Verantwortungseigentums kommt der einzige Druck, den wir haben, von uns selbst. Wir setzen uns hohe Standards, weil wir unseren Werten treu bleiben wollen und etwas Großes erreichen wollen. Es gibt aber keine externen Stakeholder, die uns zu Entscheidungen drängen. Wir haben uns für diesen Weg entschieden, weil wir glauben, dass wir so langfristig erfolgreicher sind.
Druck kann motivierend sein, aber nur, wenn er nicht dazu führt, dass wir Entscheidungen treffen, die wir später bereuen – insbesondere, wenn diese Entscheidungen unseren Kund*innen oder der Umwelt schaden. Wenn wir uns unter Druck setzen, tun wir das auf eine konstruktive Weise. Wir sind ein Team, und wir gehen wohlwollend miteinander um. Es gibt keine „die da oben“, die uns Vorschriften machen – wir arbeiten gemeinsam daran, die besten Lösungen zu finden.
Andrea: „Was rätst Du neuen Teammitgliedern im Vertrieb?“
Grey:
Für neue Teammitglieder: Nehmt Euch Zeit, um über Eure eigenen Werte nachzudenken und nutzt diese als Anker. Es wird immer wieder Momente geben, in denen etwas nicht richtig erscheint – sei es ethisch oder aus anderen Gründen. Vertraut auf Euer Bauchgefühl und scheut Euch nicht, Dinge anzusprechen oder auch zu verweigern, wenn Ihr merkt, dass etwas nicht passt.
Vertrieb kann ethisch sein – und es wird sich langfristig verändern, wenn jeder von uns immer wieder hinterfragt, ob das, was wir tun, auch wirklich richtig ist. Nicht nur im Hinblick auf kurzfristige wirtschaftliche Ziele oder persönliche Vorteile, sondern mit Blick auf das langfristige Wohl unserer Kundinnen und des Planeten. Ein Beispiel: Wenn ich weiß, dass unser Angebot nicht das Beste für die Kundin ist, breche ich das Gespräch lieber freundlich ab. Ehrlichkeit wird langfristig mehr Vertrauen schaffen, und das wird uns auf unserem Weg weiterbringen.
Andrea: „Welche wirtschaftlichen Vorteile bringt Euch Euer ethisches Vorgehen?“
Grey:
Der größte Vorteil ist die Stabilität – und zwar in zweierlei Hinsicht:
1) Wir haben eine deutlich niedrigere Kündigungsrate als der Branchenschnitt, weil wir ehrlich und transparent mit unseren Kund*innen umgehen. Sie bleiben bei uns, weil sie unsere Mission und Vision unterstützen – nicht, weil sie an Verträgen gebunden sind.
2) Empfehlungsmarketing ist einer unserer stärksten Vertriebskanäle. Kund*innen, die zufrieden sind, empfehlen uns weiter, und sowohl die Empfehlende als auch die Empfohlene erhalten eine Belohnung. Diese nachhaltigen Empfehlungen bringen uns kontinuierlich neue Kund*innen.
Je ethischer wir arbeiten, desto zufriedener sind unsere Kund*innen, und desto eher bleiben sie uns treu und sprechen positiv über uns. Und das macht die Arbeit so viel nachhaltiger und erfüllender!
Lieber Grey, ich danke Dir herzlich für Deine Zeit, Dein Engagement und Deinen Erfolg! Die Welt braucht #Changemaker wie Euch!
Ich danke auch Euch, Andrea und Simon, für die Gelegenheit, über ethischen Vertrieb zu sprechen und mich mit Gleichgesinnten auszutauschen! Es ist schön, Teil dieser Veränderung zu sein!

Grey Resor ist Vertriebs-Lead bei WEtell
LinkedIn Profil: https://www.linkedin.com/in/kevingreyresor/
LinkedIn Unternehmensseite: https://www.linkedin.com/company/wetell/
Website: https://www.wetell.de/
Sein Motto: „Jede Interaktion verändert die Welt – und im Vertrieb insbesondere haben wir dadurch viele Möglichkeiten, Positives zu bewirken!“